«Kein Oje-Kind»
Kundendienst PRO LIFE | Trisomie 21 | 24. März 2018
Gemeint ist damit Fabian Bächli (25), welcher zwar eine Trisomie 21 hat, jedoch voll integriert ist. Dies verdankt er hauptsächlich seiner Mutter Özlem, wie der Bericht vom Beobachter eindrücklich schildert.
Fabian wächst zu einer fröhlichen und selbständigen Persönlichkeit heran. (Themenbild)
Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft und Geburt erfuhr Özlem, dass ihr Kind Fabian Trisomie 21 hat. Der Arzt hatte es unterlassen, sie auf die Unregelmässigkeiten aufmerksam zu machen, die der durchgeführte Bluttest aufwies. Die Diagnose machte die Zukunftspläne zunichte, die sie während der Schwangerschaft in Gedanken schmiedete und eine Welt brach zusammen.
Wie würde das Umfeld, die Verwandten und Bekannten und ihr eigener Mann reagieren? Würde die Ehe das aufgebürdete Schicksal tragen können? Die anfängliche Angst wich, Scham und Traurigkeit prägten die ersten Wochen nach der Geburt. Als Özlem sich endlich überwand und nach Wochen den ersten Spaziergang mit Fabian unternahm, passierte das Unvermeidliche. Eine Passantin blickte neugierig in den Kinderwagen und seufzte vernehmlich «Oje!» Der unsensible Umgang mit ihr und Fabian weckte den Kampfgeist von Özlem: «Ich bin keine Oje-Frau, habe kein Oje-Kind und wir gehören auch dazu!»
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Neue Wege suchen, finden und beschreiten
Sie trat die Flucht nach vorne an, fing an zu recherchieren, besuchte Beratungsstellen, verschlang die einschlägige Fachliteratur und begann sich zu engagieren. Vorrangiges Ziel war, Fabians Integration in die sogenannte normale Welt zu fördern. Nachdem die Aufnahme in die Spielgruppe rigoros abgelehnt wurde, klappte dafür der Eintritt in den Kindergarten dank der Unterstützung anderer Eltern und der Kindergärtnerin super. Privat lief es für Özlem weniger gut, ihre Beziehung scheiterte.
Da die Gemeinde Zollikon eine Einschulung in die Regelklasse ablehnte, wurde Fabian in die private Montessori-Tagesschule «D’Insle» eingeschult. Die Gemeinde übernahm dafür die Schulkosten und so wurde Fabian der erste Schüler mit einer Behinderung. Schnell integrierte er sich dort und gehörte von Anfang an dazu.
Der Herzenswunsch geht in Erfüllung
Schon früh war für Fabian klar, dass er irgendwann einmal in einer Küche arbeiten möchte. Nach Abschluss der obligatorischen Schule konnte er sich diesen langgehegten Wunsch erfüllen und durchlief die zweijährige Ausbildung zum Hauswirtschaftspraktiker in der Institution Barbara Keller in Küsnacht.
Im Anschluss an seine Ausbildung arbeitet Fabian nun 80% als Küchengehilfe in «seiner» Montessorischule. Fabian kann lesen und schreiben, spricht Deutsch, Englisch und Türkisch und hat seinen Platz im Leben gefunden. In seiner Freizeit dreht er Filme, die er anschliessend schneidet und vertont.
Fabians Beispiel zeigt, wie gelungene Integration funktioniert. Den ausführlichen Bericht können Sie hier lesen.
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